Zero Waste Germany e. V. Zero Waste Germany e. V.
kein Abfall, keine Verschwendung
Veröffentlichungen auf unserer Website
Updates aus unserem Netzwerk
Netzwerktreffen & Mitgliedsversammlung von ZWG in Göttingen

Am 18./19. November trafen sich die Vorstandsmitglieder und das Team von Zero Waste Germany, sowie einige Vertreter:innen der Mitgliedsvereine in Göttingen zum gegenseitigen Austausch und zur jährlichen Mitgliederversammlung. Angereist waren Aktive aus den Vereinen in Kiel, Berlin, Köln, Bad Vilbel, Augsburg und Nürnberg. Eine gute Gelegenheit für alle, sich und die anderen Vereine mal persönlich kennenzulernen, abseits der üblichen digitalen Formate. 

Obwohl auch Programmpunkte für inhaltliche Diskussionen und Vernetzungsmöglichkeiten eingeplant waren, nahmen die organisatorischen Belange des Vereins im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung sehr viel Raum ein. Es konnten alle Tagesordnungspunkte abgearbeitet werden, bis auf die Vorstandswahlen. Um die wertvolle Arbeit des Vereins weiterzuführen und den Fortbestand zu ermöglichen, ist ein neuer Vorstand unentbehrlich. Wir laden daher kurzfristig zu einer zweiten, diesmal außerordentlichen Mitgliederversammlung ein, die am 6. Januar 2024 online stattfinden wird (die Einladung wurde an die Mitglieder bereits per E-Mail versandt). So können wir hoffentlich mit einem neuen Vorstand tatkräftig ins Jahr 2024 starten.

Updates aus der Politik
INC-3: Verhandlungen zum Globalen Plastikabkommen in Nairobi, Kenia

Foto: BFFP

Vom 13. bis 19. November fand in Nairobi, Kenia, das INC-3 statt – das dritte Treffen des zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (INC = Intergovernmental Negotiating Committee) für ein globales Plastikabkommen. Bei den Verhandlungen waren auch Vertreter:innen unserer Partner aus dem Exit Plastik Bündnis und von Break Free From Plastic vor Ort. Im Laufe der Verhandlungswoche wurde der Nullentwurf als Grundlage für das finale Abkommen diskutiert. Leider positionierten sich viele öl- und kunststoffproduzierende Länder gegen den Nullentwurf, darunter Iran, Russland, Bahrain, China und Saudi-Arabien. Andere Parteien drängen weiterhin auf ein konsensbasiertes Entscheidungsverfahren, was als Strategie die Verhandlungen zu behindern gewertet werden kann. Am zweiten Konferenztag nahmen die drei sogenannten Kontaktgruppen ihre Arbeit auf, um inhaltlich an den verschiedenen Kapiteln des Vertragsentwurfs zu arbeiten. 

 

Besonders kritisch sehen wir die unverhältnismäßig hohe Beteiligung von Lobbyist:innen der Petrochemie an den Verhandlungen, teilweise sogar als Teil der Länderdelegationen. Insgesamt ziehen wir eine enttäuschende Bilanz der Verhandlungswoche. Besonders bei der Entwicklung von Zielvorgaben, Basiswerten und Zeitplänen für eine Reduktion der Kunststoffproduktion wurde kein Fortschritt erzielt und wichtige Vorarbeit für die nächste Verhandlungsrunde im Frühjahr 2024 wurde nicht geleistet. Mit den weiteren geplanten Verhandlungsrunden INC-4 und INC-5 besteht nun noch die Hoffnung, ein ambitioniertes Plastikabkommen auf den Weg zu bringen, wenn einige Länder nicht bewusst die Verhandlungen blockieren.

 

Mehr Informationen unter https://exit-plastik.de/bffp-pressemitteilung-zum-abschluss-des-inc-3/   

EU-Beschluss: Exportverbot für Plastikabfälle in Nicht-OECD-Länder kommt

(Presseerklärung von Rethink Plastic Alliance: https://rethinkplasticalliance.eu/news/important-step-towards-ending-waste-colonialism-eu-agrees-to-ban-the-export-of-its-plastic-waste-to-non-oecd-countries)

Nach mehrmonatigen Verhandlungen haben sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat der EU am 17. November im Rahmen der Überarbeitung der EU-Abfallverbringungsverordnung darauf geeinigt, den Handel mit Kunststoffabfällen in der EU innerhalb von zweieinhalb Jahren zu beenden. Dies bezieht sich auf die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder, jedoch nicht in alle Länder.  

Die EU-Verordnung über die Verbringung von Abfällen enthält Verpflichtungen für alle Abfälle, die sowohl innerhalb der EU als auch für die Ausfuhr in Drittländer gehandelt werden. Der Handel mit Kunststoffabfällen verursacht erhebliche Schäden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit, die durch den illegalen Handel mit Abfällen und die Verlagerung von Recyclingkapazitäten noch verschlimmert werden. Die EU ist einer der größten Erzeuger von Kunststoffabfällen pro Kopf, einer der größten Exporteure von Kunststoffabfällen in der Welt und kämpft mit einem hohen Maß an Abfallkriminalität, sowohl innerhalb der EU als auch darüber hinaus, was auf die anhaltenden Exporte und fehlende  Schutzmaßnahmen zurückzuführen ist. 

So exportierte die EU im Jahr 2022 mehr als eine Million Tonnen ihrer Kunststoffabfälle in Länder, in denen die Einfuhr von Kunststoffabfällen schlecht gehandhabt, auf Deponien gelagert oder offen verbrannt wurde: 50 Prozent davon gingen in Nicht-OECD-Länder wie Malaysia, Vietnam, Indonesien und Thailand, während 33 Prozent allein in die Türkei verschifft wurden. 

Im November 2021 veröffentlichte die Europäische Kommission einen Gesetzesvorschlag, mit dem sichergestellt werden soll, dass die EU ihre Abfallprobleme nicht in Drittländer exportiert, die Beförderung von Abfällen zum Recycling und zur Wiederverwendung in der EU erleichtert und illegale Abfallverbringungen besser bekämpft werden sollen. Obwohl die Einzelheiten der Vereinbarung noch nicht vollständig bekannt gegeben wurden, scheint es, dass sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und der Rat genau zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Vorschlags darauf geeinigt haben: 

  • Die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in Nicht-OECD-Länder soll innerhalb von 2,5 Jahren verboten werden.
  • Die Verpflichtungen für die Ausfuhr von Kunststoffabfällen in OECD-Länder sollen verschärft werden. 
  • Die Verbringung von Abfällen, die zur Beseitigung in einem anderen EU-Land bestimmt sind, soll nur in Ausnahmefällen erlaubt werden.

 

Updates von den Zero Waste Städten
Köln will Zero Waste Stadt werden - aber ohne MiZA Zertifizierung
Foto: Kölner Stadtanzeiger

Foto: Kölner Stadtanzeiger

Der Rat der Stadt Köln beschloss am 6. Mai 2021, ein Zero Waste Konzept für die Stadt zu entwickeln. In dem Beschluss wurde auch eine Prüfung der Zertifizierung durch die MiZA (Mission Zero Academy) festgelegt. Bisher ist Kiel die einzige Stadt in Deutschland die sich als Zero Waste City betitelt und die MiZA Zertifizierung erhalten hat - und sie wird es wohl vorerst auch bleiben.

Die Stadt Köln hält an ihren Plänen, Zero Waste Stadt zu werden, fest, wird aber vorerst keinen externen Zertifizierungsprozess durchlaufen. So entschied der Rat in seiner letzten Sitzung am 7. Dezember. Stattdessen setzt die Metropole am Rhein auf freiwillige Selbstverpflichtung und ein eigenes Zero Waste Konzept. Die Umsetzung soll durch eine neu einzurichtende Zero Waste-Fachstelle als zentrale Anlaufstelle begleitet werden, die gemeinsam durch den Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Köln und die AWB besetzt werden soll.

Köln setzt sich mit dem Zero Waste Konzept konkrete Abfallvermeidungsziele: die Menge an Siedlungsabfällen in Köln, einschließlich Haushaltsabfällen und ausgewählter Infrastrukturabfälle, soll von 474 kg pro Kopf im Jahr 2021 auf 380 kg pro Kopf im Jahr 2040 reduziert werden. Das Handlungsprogramm umfasst 34 Handlungsansätze und Maßnahmen, aufgeteilt in sieben Sektoren, von denen einige bereits in der Umsetzung sind.

Das Monitoring zur Maßnahmenumsetzung und das Controlling der Zielerreichung sollen durch den Abfallwirtschaftsbetrieb der Stadt Köln wahrgenommen werden. Eine externe Zertifizierung durch MiZA könnte eine objektivere Überprüfung der Konzeptumsetzung gewährleisten, die Stadt schließt dies für die Zukunft jedoch auch nicht aus. Wir begrüßen auch, dass der lokale Verein Zero Waste Köln e.V. sowie die Stadtgesellschaft in die Umsetzung eingebunden werden sollen. 

Der Beschluss des Rates der Stadt Köln kann hier vollständig abgerufen werden: ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=948540&type=do

 

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