Der 3. Mai – ein schwarzer Tag für unsere Welt

Es ist ein symbolischer Tag, mit einer enormen Tragweite: Der Erdüberlastungstag. Berechnet wird er von der Organisation Global Footprint Network. Demnach hat Deutschland rein rechnerisch bereits am ersten Samstag dieses Monats alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die für das ganze Jahr reichen müssten. Seit Jahren fällt dieser Tag auf Anfang Mai. Verbessern tut sich nichts.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Unsere Erde kann nicht mehr – wir überfordern sie Tag für Tag. Ein Land wie Deutschland, das weit über seine Verhältnisse lebt und so viele Ressourcen verbraucht, wirtschaftet schlecht, rücksichtslos und nicht zukunftsorientiert. Wir zerstören unsere Lebensgrundlagen und gefährden damit Wohlstand und Sicherheit.“

Der BUND fordert:

  • eine Ressourcenwende und ein Ressourcenschutzgesetz, um die Verschwendung und Verschmutzung unserer Lebensgrundlagen zu stoppen.
  • Sofortmaßnahmen wie ein Tempolimit, Stopp des Flächenverbrauchs und Mehrweg statt Einweg.
  • Die konsequente Umsetzung der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, damit Ressourcenschutz zum neuen Standard wird.

Die Deutsche Umwelthilfe nimmt dazu die Baubranche in die Mangel.

Die Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz sagt: „Jeden Tag werden vor allem im Baubereich wertvolle Ressourcen verschwendet, weil zu wenig im Bestand gebaut und kaum Bauprodukte wiederverwendet oder recycelt werden. Die neue Bundesregierung muss dringend umlenken: Abrisse sollten grundsätzlich genehmigungspflichtig werden und nur dann erlaubt sein, wenn Abriss und Neubau nachweislich umweltfreundlicher ist als Sanierung. […].“

Freya Duncker von der Umweltstiftung WWF spricht gegenüber dem ZDF von einer Dreifachkrise:

Wir leben über unsere Verhältnisse, was den Planeten zunehmend in eine Dreifachkrise aus Erderhitzung, Artensterben und Umweltverschmutzung treibt“ […]

Deutschland solle nach WWF-Ansicht die Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas beenden und bis 2040 klimaneutral sein. Erforderlich sei auch, ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu etablieren, das Wirtschafts- und Finanzsystem zu transformieren sowie umweltschädliche Subventionen abzubauen, sagte Duncker.

Das Global Footprint Network berechnet den Erdüberlastungstag– weltweit und für jedes einzelne Land. Dabei wird geschätzt, wie viel Fläche nötig ist, um unseren Lebensstil zu ermöglichen: für Nahrung, Holz, Wohnraum, Infrastruktur und um vom Menschen verursachtes CO₂ aufzunehmen. Gleichzeitig berücksichtigt die Berechnung, wie viel die Erde im gleichen Zeitraum an natürlichen Ressourcen regenerieren und an Abfall sowie Emissionen aufnehmen kann.

Ganz genau sind diese Daten allerdings nicht – ähnlich wie bei Schätzungen zum Bruttoinlandsprodukt. Das Netzwerk selbst weist darauf hin, dass es sich um Annäherungen handelt, die jährlich mit neuen Daten und verbesserten Methoden aktualisiert werden. Das kann dazu führen, dass sich frühere Überlastungstage und ganze Zeitreihen leicht verschieben.

Mit dem Online-Rechner des Global Footprint Network lässt sich sogar der persönliche Erdüberlastungstag ermitteln. Der globale Erdüberlastungstag lag im vergangenen Jahr am 1. August – das heißt: Ab diesem Tag hatte die Menschheit rechnerisch alle Ressourcen verbraucht, die die Erde im gesamten Jahr regenerieren kann.