
Als Tillmann Durth und Christoph Kirschner Panelretter vor drei Jahren gründeten, hatten sie ein Ziel: Solarpanels ein zweites Leben schenken – anstatt sie als vermeintlichen Elektroschrott zu entsorgen. Denn jedes Modul, das noch Strom erzeugen kann, sollte das auch weiterhin tun dürfen.
Was viele nicht wissen: In Deutschland werden jedes Jahr rund 800.000 Solarpanels ausgemustert – das entspricht etwa 16.000 Tonnen an Materialien. Der Großteil dieser Module wird recycelt oder entsorgt, obwohl viele davon noch jahrelang Strom erzeugen könnten. Für Tillmann und Christoph war das ein klares Zeichen, aktiv zu werden.
Sie haben Panelretter gegründet, um diese Module zu retten und als Balkonkraftwerke zu erschwinglichen Preisen weiterzugeben – direkt an Menschen, die damit ihren eigenen kleinen Beitrag zur Energiewende leisten möchten. Heute hat das kleine Unternehmen so bereits über 1.600 Solarpanels gerettet und mehr als 700 kWp Solarleistung unters Volk gebracht. Tillmann und Christoph nennen das liebevoll ihren dezentralen Solarpark.
Gleich zu Beginn ihrer Reise haben sie Anschluss an die Zero-Waste-Community in ihrer Region gesucht – und wurden beim „Social Pingu“, einer Veranstaltung von
Bluepingu e.V., fündig. Dort haben sie unseren Roland (ZWG-Vorstand, Zero Waste Nürnberg) kennengelernt, mit dem sie sich sofort gut verstanden haben. Er war nicht nur einer ihrer ersten Kunden, sondern er hat sich auch bereit erklärt, sein Balkonkraftwerk für einen BR-Fernsehbeitragzur Verfügung zu stellen. Heute hängt bei ihm eines der bekanntesten Balkonkraftwerke Deutschlands – und „wir sind bis heute dankbar für diese unkomplizierte Unterstützung in der Anfangszeit“, so die Panelretter.
Durch Roland kamen Tillmann und Christoph in Kontakt mit der Zero-Waste-Gruppe Nürnberg und konnten sich zu Zero-Waste-Helden weiterentwickeln. Denn auch wenn es naheliegt, dass ein Unternehmen, das aus der Wiederverwertung heraus entstanden ist, automatisch „zero waste“ arbeitet – ganz so einfach ist es nicht. Es ist ein Prozess, der mit vielen kleinen Schritten und ständigem Hinterfragen verbunden ist. Die Panelretter wurden dabei von Roland und anderen „alten Hasen“ unterstützt, konnten Erfahrungen austauschen und neue Ideen entwickeln.
Diesen April wagen Tillmann und Christoph den nächsten Schritt: Die beiden testen wiederverwendbare Versandtaschen zum Vertrieb ihrer Sets – um auch in der Logistik Ressourcen zu sparen.
Denn wie Arthur Schopenhauer einmal sagte:
„Jede Wahrheit durchläuft drei Stufen: Zuerst wird sie lächerlich gemacht. Dann wird sie bekämpft. Schließlich wird sie als selbstverständlich akzeptiert.“
Was früher belächelt wurde – gebrauchte Solarpanels auf dem Balkon – wird heute immer mehr zur Selbstverständlichkeit. Tillmann und Christoph sind stolz, mit ihrem Unternehmen ein Teil dieses Wandels zu sein.
Ihr Ziel bleibt dabei immer dasselbe: Wert erhalten statt verschwenden. Gemeinsam mit der Zero-Waste-Community und ihren Kund*innen zeigen sie, dass pragmatischer Umweltschutz nicht nur möglich, sondern auch wirksam ist.
Wer ist in Euren Augen und Eurem Umfeld ein Zero-Waste-Held? Teilt es der Person mit! Nominiert Eure Reparatur-Helden, Restmüllverweigerer oder Doppelseiten-Beschrifter*innen. Wir haben rührende Antworten und Reaktionen auf unsere Dankesbriefe an diese Personen erhalten. Wenn ihr uns über redaktion@zerowastegermany.de erklärt, was euren Menschen ausmacht, nehmen wir euren Vorschlag gerne in einem der nächsten Newsletter auf. Wir freuen uns auf eure Einsendungen.