
Letzte Vorbereitungen vor der Konferenz in Genf
Kommende Woche treffen sich zum sechsten Mal Deligierte der Vereinten Nationen, um über wirksame politische Maßnahmen gegen Plastikvermüllung eine globale Einigung zu finden. Diesmal findet das Treffen vom 5. bis zum 14. August in Genf in der Schweiz statt.
Hintergrund ist die UN-Resolution „End plastic pollution: towards an international legally binding instrument“, die die Vereinten Nationen im März 2022 verabschiedet haben.
Damals wurde die rasant wachsende Umweltverschmutzung durch Plastik und insbesondere Mikroplastik in sämtlichen Bereichen der Umwelt als globales Problem anerkannt. Insbesondere aber nicht nur das Leben in den Meeren ist davon stark beeinträchtigt.
Es wurde damals die Wichtigkeit von nachhaltigem Design von Produkten und Materialien festgehalten, so dass sie leicht wiederverwendet, wiederaufbereitet oder recycelt werden können und einen möglichst langen Lebenszyklus haben, so dass Abfälle auf ein Minimum reduziert werden.
Insbesondere die Aktionspläne der Meeresschutzprogramme folgender Akteure wurden hervorgehoben:
- der Gruppe der 20 Implementation Framework for Actions on Marine Litter;
- Osaka Blue Ocean Vision;
- the Ocean Plastics Charter;
- the Association of Southeast Asian Nations (ASEAN) Framework of Action on Marine Debris;
- the Bangkok Declaration on Combating Marine Debris in the ASEAN region;
- the Asia-Pacific Economic Cooperation Roadmap on Marine Debris;
- the 2021 Leaders’ Declaration of the Alliance of Small Island States;
- the St. John’s Declaration of the Caribbean Community;
- the Basel Convention on the Control of Transboundary Movements of Hazardous Wastes and Their Disposal;
- and the outcome of the 2021 Ministerial Conference on Marine Litter and Plastic Pollution.
Die selbstgewählten Top 3 der insgesamt 16 Ziele der Vereinten Nationen für das Globale Plastikabkommen waren damals:
- genaue Ziele des neuen politischen Instruments spezifizieren.
- Nachhaltige Produktion und Konsum von Kunststoffen fördern.
- Nationale und internationale kooperative Maßnahmen fördern, die die Verschmutzung von Meeren durch Plastik reduzieren.
Was wurde bisher erreicht?
Nun ist die kommende Konferenzwoche in Genf nicht das erste, sondern schon das sechste Treffen der Deligierten.
- INC-1: 29. November bis 2. Dezember 2022 in Punta del Este, Uruguay
- INC-2: 29. Mai bis 2 Juni 2023, in Paris, Frankreich
- INC-3: 11. bis 19. November 2023 in Nairobi, Kenia
- INC-4: 23. bis 29. April 2024 in Ottawa, Kanada
- INC-5.1: 25. November bis 2. Dezember 2024 in Busan, Südkorea.
In diesen Treffen konnten bisher festgehalten werden:
- 8 von 10 Milliarden Tonnen, die seit den 1950er Jahren hergestellt wurden, sind heute Müll.
- Davon gelangen ca. 10 bis 15 Millionen Tonnen in unsere Meere – jährlich.
- Experten erwarten, dass diese Menge bis zum Jahr 2050 verdreifacht wird.
Wer vertritt deutsche Interessen bei den Verhandlungen?
- Axel Borchmann, (BMUV)
- Dr. Sonja Duennwald, Dr. Silke Karcher, Ms. Eva Kracht, Ms. Lola Mueller, Mr. Sebastian Unger, Ms. Kristin Vorbeck, Ms. Inga Wagner, Mr. Matthias Wolf (Team BMUV)
- Mr. Timm Hollstein, Dr. Ines Oehme, Ms. Stefanie Werner,
Weitere:
- Mr. Jonas Barkhau (GIZ), Ms. Nadia Manasfi (GIZ), Dr. Melanie Bergmann (AWI), Dr. Annika Birnbaum (UFZ – Helmholtz Zentrum für Umweltforschung), Mr. Fidelis Stehle (DBJR)
Das sind 17 Personen aus Deutschland. Japan hat beispielsweise 46 Deligierte zu den Verhandlungen und China 43 Deligierte entsandt.
Forderungen von Zero Waste Germany und seinen Bündnispartnern
Der deutsche Verband von städtischen und regionalen Zero Waste Vereinen arbeitet gemeinsam mit starken Bündnispartnern an seinen Zielen.
Daher hat sowohl der Verband als auch einige Mitglieder selbst das Manifest für eine Zukunft ohne Plastikverschmutzung von BreakFreeFromPlastic unterzeichnet. Damit unterstreichen wir die Wichtigkeit, ein effektives, juristisches Instrument zu entwerfen, das die unbändige Produktion und den achtlosen Umgang signifikant und schnell eindämmt. Alle Menschen, jedoch insbesondere stark gefährdete Gruppen, wie Kleinkinder und Menschen, die ständig zum Beispiel durch ihre Arbeit mit Kunststoffen giftigen Chemikalien ausgesetzt sind, müssen ebenso, wie Flora und Fauna, sowie Meereslebewesen vor der Plastikverschmutzung geschützt werden. Über die Folgen und Auswirkungen mit dem Umgang und die Umweltauswirkungen von über 10.000 Kunststoffen muß Klarheit herrschen, sowie die Verursacher der Verschmutzung juristisch wirkungsvoll zur Rechenschaft gezogen werden.
Falsche Lösungen, die vermeintlich industriell und technisch Polymere im Kreislauf führen, müssen klar angesprochen, über sie aufgeklärt und beseitigt werden. Nur echte Abfallvermeidung, Ressourcenschonung und lange Lebensläufe oder Wiedernutzungszyklen von Produkten und Materialien sind zu fördern und bevorzugt als Lösungen in Betracht zu ziehen. Nur eine gerechte globale Einigung kann langfristig halten und zum Ende der Plastikverschmutzung führen. Daher müssen die Verursacher der Plastikkrise aus den Verhandlungen ausgeschlossen werden.
Die Maßnahmen müssen alle Menschenrechte achten und mit einem starken Finanzbudget ausgestattet werden.
Hervorragend aufbereitet sind auch die Inhalte unseres Bündnispartners Exit Plastik in Vorbereitung zu den Verhandlungen in Genf:
- Gemeinsame Stellungnahme zum globalen Plastikabkommen mit Exit Plastik
- Zusammenfassung zum aktuellen Stand beim globalen Plastikabkommen
Besonders hübsch und knackig hat Greenpeace den Plastikkollaps-Report aufbereitet.
Kontakt
Michael Cieslik ⋅ michael.at.zerowastegermany.de ⋅ Zero Waste Germany e.V.