Stellt euch vor, ihr steht vor einem kaputten Toaster und wisst nicht, wohin damit. Wie praktisch wäre es dann, eine App zu haben, die euch zeigt, wo ihr das nächste Repair-Café oder die einfachsten Entsorgungswege in eurer Nähe findet – damit aus Müll wieder Wert wird.
Daran arbeitet gerade ein Team aus Wissenschaftler*innen des Instituts für Recycling der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften rund um Prof. Dr. Max Ehleben.
Das Projekt WERTIS-KI (Wertstoff-Informationssystem mit Künstlicher Intelligenz) wurde ins Leben gerufen: „weil wir primär erst einmal Fehlwürfe, also falsch entsorgte Gegenstände, vermeiden wollen. Wir wollen Fehlwürfe verringern. Das ist gut für die Recyclingquoten: Wenn wir sortenreiner trennen, kann besser recycelt werden. Gleichzeitig wollen wir Gefahrenstoffe aus den Haushaltsentsorgungswegen fernhalten“, sagt Lisa Klatt, die Projektkoordinatorin von WERTIS-KI, auf dem YouTube-Kanal der Hochschule.
Dabei soll die App helfen, den für den einzelnen Nutzer regional möglichst schnellen und einfachsten Entsorgungsweg zu finden, erklärt Lisa Klatt weiter.
Und so funktioniert’s:
Man macht zuerst mit einem mobilen Gerät ein Foto über die WERTIS-App. Mithilfe von KI erkennt die App den zu entsorgenden Gegenstand. Auf einer Karte werden im Anschluss die nächstgelegenen Standorte für die korrekte Entsorgung inklusive Öffnungszeiten angezeigt. Dabei werden den Nutzer*innen nicht nur öffentliche Sammelstellen vorgeschlagen, sondern auch alternative Entsorgungs- und Wiederverwertungsmöglichkeiten wie Second-Hand-Läden oder Repair-Cafés.
„Wir arbeiten in diesem Projekt mit drei Kooperationspartnern zusammen. Einmal mit der dida Datenschmiede, die uns die KI-Modelle entwickelt. Dann mit der GE‑T GmbH; die ist zuständig für die Entwicklung der App. Und ein weiterer Partner ist die AB Peine (Abfallwirtschafts- und Beschäftigungsbetriebe Landkreis Peine), die uns bei der Beratung zur korrekten Verwertung und zum Abfallmanagement unterstützt“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Max Ehleben in dem YouTube-Video der Hochschule.
Die Entwickler*innen der App wollen somit bei Bürger*innen mehr Bewusstsein für die richtige Müllentsorgung schaffen. Außerdem erhoffen sie sich, dass durch das schnelle Aufzeigen der regionalen Entsorgungsmöglichkeiten mehr Gegenstände repariert und recycelt werden können. Weiter sollen die Weiterentwicklung und Optimierung geschlossener Wertstoffketten durch die gemeinsame Arbeit von Kommunen, Politik und Industrie angestoßen werden.
Die WERTIS-App soll sowohl für iOS als auch für Android erhältlich sein. Wann die Anwendung auf den Markt kommt, ist noch nicht bekannt. Über einen Button auf der Homepage des Projekts kann man sich die App aber schon vormerken. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert und soll für die Nutzer*innen kostenfrei zur Verfügung stehen.
Die App könnte somit ein echter Alltagshelfer werden, um Müll, den man leider nicht vermeiden kann, zumindest richtig zu entsorgen. Vielleicht zieht die App auch Menschen außerhalb unserer Community in ihren Bann und verbessert das Bewusstsein für alltägliche Verschwendung. Deshalb ist das WERTIS-KI-Team unser Zero-Waste-Held des Monats.
Macht mit!
Wer inspiriert euch mit ihrem/seinem Zero-Waste-Tun? Von welcher Person denkt ihr, dass sie eine Pionierin/ein Pionier des Wandels ist und dabei hilft, in eine plastikfreie Zukunft zu gehen? Lasst es uns wissen. Nominiert Eure Reparatur-Helden, Restmüllverweigerer oder Doppelseiten-Beschrifter*innen. Wir haben rührende Antworten und Reaktionen auf unsere Dankesbriefe an diese Personen erhalten.
Wenn ihr uns über redaktion@zerowastegermany.de erklärt, was euren Menschen ausmacht, nehmen wir euren Vorschlag gerne in einem der nächsten Newsletter auf.
Wir freuen uns auf eure Einsendungen.