Kampf gegen private Böllerei

Bild von Belle Co

Jede Menge Müll, tote und verletzte Tiere, Einsatzkräfte, die anstatt Leben zu retten, selbst angegriffen und zu Opfern werden: Eine Bilanz am Neujahrstag, die keinen mehr so richtig verwundert. Denn es ist jedes Jahr fast das Gleiche. Es wird aber immer schlimmer. Damit dieser Unsinn endlich ein Ende hat, haben wir uns als Zero Waste Germanyder Kampagne #BöllerCiao von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) angeschlossen. Die Forderungen umfassen im Kern, die Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV) zu überarbeiten und den privaten Kauf und Gebrauch von Pyrotechnik zu Silvester dauerhaft zu verbieten. Doch die ehemalige Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat diesen Vorschlag bis zum Ende ihrer Amtszeit abgelehnt. Neuer Minister, neues Glück? Man weiß es nicht. Aber einen Versuch ist es wert. Somit hat die DUH einen offenen Brief an den neuen Bundesinnenminister Alexander Dobrindt geschrieben, den bereits neben uns zahlreiche namhafte Organisationen – von der Gewerkschaft der Polizei über den Deutschen Tierschutzbund bis hin zur Deutschen Tinnitus-Liga – unterschrieben haben. Aber jeder kann mitmachen und jede Unterschrift ist wichtig.

Warum? Hier nur ein paar Punkte:

Feinstaub:

Nach der Böllerei ist die Feinstaubbelastung vielerorts „mit Stundenwerten von über

1000 µg/m³ belastet, während die durchschnittliche Belastung im Jahr 2018 an den städtischen Messstationen in Deutschland rund 18 µg/m³ betrug. Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation zufolge sollte ein Grenzwert von 45 µg/m³ an höchstens drei Tagen pro Jahr überschritten werden.“ fasst die DUH auf ihrer Homepage zusammen.

Müll:

Laut einer Pressemitteilung vom 20.12.208 des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) wurden 2017 allein in den fünf größten Städten Deutschlands – Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main – rund 191 Tonnen Silvesterabfall entsorgt.

Tiersterben:

Die plötzlich lauten Knalle und grellen Blitze am Himmel können Tiere sich in der Regel nicht erklären und reagieren dementsprechend darauf. Verängstigte Hunde, die sich unters Sofa verkriecht, Pferde, die von Panik getrieben Zäune durchbrechen und sich im besten Fall „nur“ verletzen, oder Schwänen, die vor Schreck in eine Oberleitung fliegen und von dieser dann regelrecht gegrillt werden. „Beim Jahreswechsel 2022/23 meldeten unsere Partnertierheime daher 212 tote und 17 verletzte Tiere, unter ihnen sowohl Wild- als auch zahlreiche Haustiere“, ist auf der Homepage des Deutschen Tierschutzbundes zu lesen. Die Organisation TASSO verzeichnete im Silvesterzeitraum 2022/23 667 entlaufene Hunde und 500 entlaufene Katzen.

Und das alles nur, um der „Tradition“ treu zu bleiben? Nicht mit uns. Wir stehen darauf, wenn Menschen sich weiterentwickeln und einsehen, dass nicht jede Tradition wirklich einen Sinn hat – oder wie in diesem Fall sogar tödlich sein kann. Aber keiner von uns ist derart miesepetrig veranlagt, dass wir das Feiern verbieten wollen. Das neue Jahr soll gebührend begrüßt und das alte verabschiedet werden. Aber das geht auch anders. Ein zentral organisiertes Feuerwerk, durchgeführt von Profis, wäre bereits weniger schädlich, als an jeder Straßenecke Leib, Leben und Umwelt zu gefährden. Besser noch wären Drohnen- und Lasershows. Davon haben die meisten auch schon gehört, nur sollten mehr Städte das Rückgrat zeigen und Verbot sowie Angebot konsequent umsetzen.

Die Stadt Landshut hat 2018 einen guten Ansatz geliefert: Feuerwerke in der Innenstadt wurden verboten. Stattdessen gab es eine Licht- und Lasershow.

Das beweist: Wenn man will, geht es. Die Übergabe des Briefes soll zwischen dem 5. und 7. Januar 2026 stattfinden.